Projektportraits

Auf dieser Seite haben Sie die Möglichkeit einige Preisträger und ihre Projekte näher kennenzulernen. Scrollen Sie dafür bis zum gewünschten Beitrag nach unten.

Ieberoll Licht ‒ Heiteres und Besinnliches aus dem Erzgebirge

Mit »Ieberoll Licht« ist den Autoren um Katrin Hütt in diesem Jahr ein besonderes Buch in erzgebirgischer Mundart über die schönste Zeit im Weihnachtsland Erzgebirge gelungen.

Dank eines Preisgeldes aus dem Ideenwettbewerb simul⁺Mitmachfonds, welcher unter dem Dach des simul⁺InnovationHub des Sächsischen Staatsministeriums für Regionalentwicklung durch das Sächsische Landeskuratorium Ländlicher Raum e.V. durchgeführt wurde und natürlich in besonderer Weise durch die gelungene Zusammenarbeit vieler Autoren und Fotokünstler des Erzgebirges, entstand eine bunte Sammlung von Geschichten, Gedichten und Ansichten, die Lust auf Land und Leute macht.

Der Leser erlebt einen heimeligen, abwechslungsreichen und vor allem humorvollen »Arzgebirgischen Hutznobmd«.

 

Ieberoll Licht

Obmd nauf’n Barg zr Winterzeit.
Kaa Laut ze heern von weit un breit.
De Luft is klar un schwirrt vor Kält.
Weng Schnee, der sacht von Himmel fällt.
Dann dreh diech im: De beste Sicht.
Ieberoll Licht.

Von ubm dr Höh‘ wird alles klaa.
De Sorgn sei fast nimmer ze saah
un alle Stroßn laargekehrt.
Bill Wind, dar in de Hus neifährt.
Haiser im Schneeglanz. Warm un schlicht.
Ieberoll Licht.

De Haamit in ihr‘n schennstn Klaad.
For siech zen Stolz. For uns zr Fraad.
Wie alle Gahr zr gleichn Zeit
de haamische Gemietlichkeit.
Su scheen, dess en is Herz ball bricht.
Ieberoll Licht.

 

Dazu die Übersetzung ins Hochdeutsche:

Überall Licht

Hoch auf dem Berg zur Weihnachtszeit.
Glitzernde Stille weit und breit.
Die himmelklare Luft schwirrt kalt,
und eisblau glänzt der Winterwald.
Dann schau dich um: Die beste Sicht.
Überall Licht.

Hier oben wird dir vieles klar.
Die Sorgen nimmt man kaum noch wahr.
Still ist die Welt, fast leergekehrt.
Nur Wind, der durch die Haare fährt.
Häuser im Schneekleid. Warm und schlicht.
Überall Licht.

Die Heimat grüßt im schönsten Kleide
sich selbst zum Stolz und uns zur Freude.
Wie jedes Jahr zur gleichen Zeit
Besinnung und Gemütlichkeit.
So schön, dass fast das Herz zerbricht.
Überall Licht.

 

Text: Katrin Hütt

  • Titelbild zum Buch, Foto: Mario Taßler

  • Friedensglocke auf dem Fichtelberg, Foto: Enrico Poller

  • Blick zum Auersberg von Zschorlau, Foto: Mario Taßler

  • Fichtelberg Wetterstation, Foto: Mario Taßler

  • Förderturm in Zschorlau, Foto: Mario Taßler

  • Förderturm in Zschorlau, Foto: Mario Taßler

  • Kirche St. Wolfgang in Schneeberg, Foto: Mario Taßler

  • Förderturm in Zschorlau, Foto: Mario Taßler

  • Kirch St. Wolfgang in Schneeberg, Foto: Mario Taßler

  • Rathaus in Schneeberg, Foto: Mario Taßler

  • Schloss und Kirche in Schwarzenberg, Foto: Mario Taßler

  • Kiche St. Wolfgang in Schneeberg, Foto: Mario Taßler

StreetARZ

Als Stadtrat und Bürger meiner geliebten Bergstadt Annaberg-Buchholz kam mir die Idee des „Street Art Project“ durch ein Gespräch mit der Jugend unserer Stadt. Ebenso fasziniert mich als ehemaliger Handelsvertreter einer Street-Skate- und Surfermarke die urbane Kultur und ihr Wandel. Somit kam mir in den Sinn beides zu verbinden, Historie und Moderne.

Mit dieser Idee bewarb ich mich 2022 beim simul⁺Mitmachfonds des Sächsischen Staatsministeriums für Regionalentwicklung und gehöre nun zu den glücklichen Gewinnern. Mit dem Preisgeld kann ich jetzt in unserer Region etwas bewegen, dieser mehr Strahlkraft vermitteln und natürlich die Öffentlichkeitsarbeit weiter ausbauen.

Aber erst einmal von vorn: Das Erzgebirge ist seit geraumer Zeit Kulturerbe der UNESCO. Der Jugend fehlt zunehmend eine Identität und das Interesse an der Geschichte unseres Landstrichs. Ich beschloss dagegen etwas zu tun und unter Einbeziehung von Schulen und Schülern verschiedener Altersgruppen, mit diesem Projekt die Montanregion greifbarer zu machen. Da weitgehend Informationszentren noch in der Entstehung sind.

Beim StreetARZ Festival / Projektion sind Schulen, Vereine, Bürger und Künstler sowie Menschen mit Migrationshintergrund herzlich eingeladen, die Stadt Annaberg-Buchholz und ihre Ortsteile als „Leinwand“ zu benutzen. Mit der entstehenden Schaufensterausstellung sollen sie darüber hinaus einen Teil dazu beizutragen, unsere Stadt aufzuhübschen und dadurch die Lebensqualität zu verbessern. In diesem Projekt sind 3 Schulen mit jeweils 40 Kindern einbezogen, die ihre Vorstellung vom Erzgebirge und der Montanregion zu Papier oder auf die Leinwand bringen.

Das Augenmerk liegt dabei auf dem Bergbau und der Geschichte der Stadt, die angefüllt ist mit historischen Orten und Gebäuden, also begehbares Kulturerbe. Moderne und Vergangenheit sollen so durch die Kunst im öffentlichen Raum - Streetart, mit der sich die Jugend identifizieren kann, miteinander verschmelzen.  

Ich freue mich bereits auf die nächste Wettbewerbsrunde und habe schon einige Ideen in der Schublade, die unseren Einwohnern und Touristen noch mehr Perspektiven und Lebensfreude verleihen sollen. Ich möchte alle Macher, Denker und Schöpfer ermutigen sich ebenfalls beim Ideenwettbewerb zu beteiligen.

Text und Fotos: Georg Stefan Seidl

  • Rathaus Annaberg-Buchholz Projektionsbild Lichternacht.

  • Schulklasse des EGE beim Arbeiten.

  • Projektionsbild – Moritz Gross Streetart Künstler

  • Installation der Schaufensterausstellung IAJ Klasse Gestaltung mit Frau Tennstaedt.

  • Projektionsbild – Moritz Gross Streetart Künstler

Mitmachwerkstatt Beutha

In Beutha, einem Ortsteil der Stadt Stollberg im Erzgebirge, organisiert der Verein der Freiwilligen Feuerwehr Beutha e.V. verschiedene Veranstaltungen, um die Kameraden und deren Angehörige auch in sozialer und kultureller Hinsicht zu unterstützen. Wir Mitglieder treffen uns regelmäßig zu Dorf- und Vereinsfesten, dem Familienwandertag oder anderen Aktionen.

Im letzten Sommer sind wir auf den Ideenwettbewerb simul⁺Mitmachfonds aufmerksam geworden und nahmen mit unserer Projektidee „Mitmachwerkstatt“ teil. Diese beinhaltet Treffen und Veranstaltungen, die in kürzeren Abständen stattfinden und generationsübergreifend ausgerichtet sind. Konkret wollen wir monatlich die Beuthaer und Interessierte aus den umliegenden Ortsteilen zusammenbringen, um sich auszutauschen, den Ort attraktiver zu gestalten und gemeinsam auf ungezwungene Art und Weise, bei Kindern ein Bewusstsein für die schützenswerte Natur unserer Heimat fördern.

Unter dem Slogan „Mitmacher gesucht…“ fand im vergangenen Oktober ein erstes Treffen statt. 20 Kinder und Erwachsene trafen sich um ein „Café für einen Tag“ vorzubereiten. Es wurden Speisekarten und Plakate gestaltet, über das Getränke- und Kuchenangebot gegrübelt und alles für den Tag der Café-Eröffnung vorbereitet. Denn hier sollten dann die Kinder und Jugendlichen weitgehend selbständig für die Gäste - von der Bestellung bis zum Service - verantwortlich sein.

In dieser quirligen Atmosphäre entstanden, fast ganz nebenbei eine ganze Reihe weiterer Ideen. So gab es in der Folge ein Adventskranzbinden aus Naturmaterialien, ein gemeinsames Plätzchenbacken und eine Last-Minute-Bastelaktion vor Weihnachten. Dabei wurden aus kleinen Baumscheibchen Schneemänner bzw. Elche gebastelt und Christbaumschmuck aus Bienenwachs hergestellt. Auch der Wunsch nach einem Häkel- und Strickkreis wurde laut. Außerdem gab es das Angebot eines kleinen Nähkurses für Kinder.

Im grauen Februar konnte sich jeder bei einer Aktion aus Samen eine Sommerblumenwiesen mischen und so ein bisschen Vorfreude auf den Frühling mit nach Hause nehmen. Ein Künstler des Ortes bot einen Portrait-Zeichenkurs für Anfänger an. Ein bunter Mix aus Interessierten fand sich dazu ein. Auch ein Fotowettbewerb zum Thema „Beutha in Bildern“ läuft aktuell. Vor dem Muttertag planen wir eine Bastelaktion für Jung und Alt. Bis Anfang Juni stehen die Pflänzchen schon in den Startlöchern, denn dann sollen kleine „Kistengärten“ bepflanzt werden. Für den Herbst planen wir gemeinsam mit dem Sportverein ein „Apfelfest“, auch das Herstellen von Sauerkraut nach eigenen Rezepten durch einige „Prominenten“ des Ortes steht schon fest.

Wir hoffen, dass wir diesen „Schwung“ lange bewahren können und so von Monat zu Monat Neues entsteht, Menschen in Kontakt kommen, neue Verbindungen wachsen und Kinder, Jugendliche und Interessierte Neues entdecken und der ländliche Raum ein klein bisschen an Lebensqualität gewinnt.

Das erhaltene Preisgeld des Ideenwettbewerbs simul⁺Mitmachfonds schenkt uns dafür den finanziellen Rahmen, um Projektideen unkompliziert umzusetzen und möglich zu machen.

Text und Fotos: Nadine Lemke

  • Unser selbst gefertigter Aufsteller.

  • Einladung zum binden von Adventskränzen.

  • Adeventskranz selbst binden.

  • Mischaktion für Blumenwiese

  • "Café für einen Tag"

  • Unser Handarbeitskreis in Aktion.

Soziales Begegnungscafè bringt Menschen zusammen

Die Kirchliche Erwerbsloseninitiative Zschopau (KEZ) hilft Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. In diesem Rahmen bieten wir Beratung und praktische Hilfe an. Neben der Tafel und dem sozialen Möbeldienst, gibt es auch eine Kleiderkammer sowie Beratungsräume für die Flüchtlingssozialarbeit, die Jugendwerkstatt. An zwei Tagen in der Woche ist die Diakonie Marienberg mit ihren Mitarbeitern für Suchtberatung vor Ort. Bei uns ist also immer was los - Menschen kommen und gehen.

Unserem Enthusiasmus folgend, waren wir uns einig: „Da geht noch mehr!“ Da wir eine ordentlich ausgestattete Küche mit angeschlossenem Speisesaal im Haus haben, ist es uns mit vertretbarem Aufwand möglich gewesen, diesen Saal zu einem „multifunktionalen Café“ umzurüsten. Die Menschen, die seither zu uns kommen, können ohne Stigmatisierung für wenig Geld einen Kaffee trinken und sich in geschützter Atmosphäre unterhalten. Auch könnten im Laufe der Zeit weitere konkrete Projekte für verschiedene Zielgruppen entstehen (z. B. im Internet-, Koch-, Sprach-, Bastel- oder Lesecafé).

Anfang dieses Jahres sind wir gestartet. Als erstes sind vor allem Geflüchtete aus der Ukraine auf dieses Angebot aufmerksam geworden und nutzen es nun rege Donnerstagnachmittag.

Neben dem Preisgeld aus dem simul⁺Mitmachfonds, war für uns auch die Preisverleihung mit dem Sächsischen Staatsminister für Regionalentwicklung Thomas Schmidt, am 21. November 2022 in Chemnitz, eine wunderbare Gelegenheit, um neue Kontakte für unsere sozialen Anliegen zu knüpfen.

Der Ideenwettbewerb fördert auf vielfältige Weise den Gemeinschaftssinn und hat uns in unserer Motivation noch einmal bestärkt, sich zu engagieren und für Menschen einzusetzen, die von Armut betroffen sind oder aus anderen Gründen nicht oder nur schwer am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können.“

Text & Fotos: Thomas Friedemann

Website der KEZ

 

  • Austausch ohne Vorurteile im Begegnungscafé.

  • Thomas Friedemann, Leiter der Kirchlichen Erwerbsloseninitiative Zschopau (KEZ) beim Spiel mit jungen Besuchern.

  • Das Angebot wird gut angenommen.

„Kreatives Huppedietl“ – Mitmachmobil

Wir sind eine kleine Gruppe von Händlern, die sich zusammengeschlossen haben und Kreativität im Ort leben und zeigen möchten. Dabei ist es uns eine Herzensangelegenheit Handwerk zu bewahren, unseren Ort attraktiver zu gestalten und ein nachhaltiges Zusammenleben zu stärken.

Für unser Miteinander haben wir schon einige Veranstaltungen und Projekte organisiert und mitgestaltet. Dazu zählen unter anderem der Ostermarkt und das Stadtteilfest, sowie Workshops und Mitmachaktionen in Schulen. Hierbei sind wir immer bestrebt ein innovatives und nachhaltiges Angebot zu schaffen um Handwerk erlebbar zu machen.

Auf der Suche nach der Möglichkeit Kreativität und Mobilität zu verbinden, entstand die Idee „Kreatives Huppedietl“ ein Mitmachmobil.

Mit dem „Kreativen Huppedietl“ möchten wir eine Attraktion schaffen, die zum Mitmachen einlädt. Dabei werden verschiedene regionale Handwerkskünste vorgestellt und sorgen für ein abwechslungsreiches Angebot. Jeder hat die Gelegenheit sich auszuprobieren und die Freude am Handwerk zu entdecken, ganz nach dem Motto: Schauen-Staunen-Mitmachen. Der Kleintransporter kann flexibel eingesetzt werden, z. B. an Schulen, auf Märkten und Veranstaltungen.

Mit unserer Idee „Kreatives Huppedietl“ haben wir am simul⁺Mitmachfonds, des Sächsischen Staatsministerium für Regionalentwicklung teilgenommen und ein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro gewonnen. Mit großer Freude nahmen wir den Preis entgegen und somit kam das Projekt ins Rollen.

Zunächst haben wir einen Kleintransporter erworben. Für den gewünschten Einsatz wurden einige Veränderungen am Fahrzeug nötig. Dazu gehörte zum Beispiel eine funktionale Ausgestaltung der Ladefläche für einen großzügigen Arbeitsbereich. Durch die Verwendung von verschiedenen Werbemitteln wie Flyer, Wimpelkette oder Fahrzeugbeschriftung soll eine hohe Aufmerksamkeit erzielt werden. Mit der Unterstützung des gewonnenen Preisgeldes des simul⁺Mitmachfonds und vielen fleißigen Helfern, konnte das Projekt schon so weit realisiert werden, dass das Mitmachmobil zum Frühlingsfest in unserem Ort am 1. April erstmalig zum Einsatz kam. Neugierig und mit regem Interesse wurde das Huppedietl sehr gut angenommen und fleißig mitgemacht. Nun ist der weitere Umbau der Arbeitsfläche geplant, damit möglichst viele große und kleine Macher Platz finden.

Unser „Kreatives Huppedietl“, soll Jung und Alt zusammenbringen, zum Gemeinwohl beitragen, ein lebenswertes Miteinander pflegen sowie den Nachwuchs kreativ fördern. Wir bedanken uns herzlich beim Sächsischen Staatsministerium für Regionalentwicklung und beim Sächsischen Landeskuratorium Ländlicher Raum e.V. für die Unterstützung der Projektidee.

Text & Fotos: Isabell Kosmitzki

  • Kreatives Huppedietl im Einsatz zum Frühlingsfest.

  • Blick in den Innenraum des Kleintransporters.

  • Kleine und große „Mitmacher“.

  • Großes Interesse am Mitmachmobil.

  • Begeisterte Kinder beim Osterbasteln.

  • Frühlingsfest am Siebenschlehener Pochwerk in Neustädtel.

  • Isabell Kosmitzki (li.) und Katja Höhne im Gespräch mit Projektkoordinator Rolf Vogel.

Treffpunkt „Jugend“ bewegt Mülsen

Als Kirche in Mülsen legen wir schon von unserem Grundverständnis her den Fokus auf Menschen aller Generationen. Ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und neben ganz praktischem Handeln auch für Fragen nach dem Sinn des Lebens da zu sein, ist für uns Auftrag und Motivation.

Teenager und Jugendliche sind uns dabei besonders ans Herz gewachsen. Wir sehen ihre Energie und ihre Motivation, ihr Leben zu meistern, werden aber gleichzeitig mit so viel Ratlosigkeit und Unsicherheit in ihnen konfrontiert. Durch verschiedene offene Angebote haben wir wöchentlich Kontakt zu ca. 60-80 Teens und Jugendlichen, die wir auf verschiedenste Weise begleiten. Was uns bisher fehlte ist ein Ort, der wie für sie gemacht ist, an dem sie sich wohlfühlen und ausprobieren können. Daher haben wir den Treffpunkt „Jugend“ ins Leben gerufen.

Ein leerstehendes Gebäude auf einem kaum noch genutzten Pfarrgrundstück dient uns als Lokation und ist wie gemacht für uns und unsere Arbeit. Gemeinsam mit den Teens und Jugendlichen bauen wir die alte Scheune und das Grundstück zu ihrem Treffpunkt um. Ihre Ideen und Vorstellungen fließen in das Projekt ein und gemeinsam bauen und gestalten wir.

Dass das alles neben ehrenamtlichem Engagement auch viel Geld kostet, liegt auf der Hand. Daher kam uns das Preisgeld aus dem simul⁺Mitmachfonds wie gerufen. Es ist ein sehr unkompliziertes Verfahren, an dem Wettbewerb teilzunehmen und sein Projekt einzureichen. Als wir die stolze Summe von 25.000 Euro in den Händen hielten, konnten wir es kaum glauben. Das Geld wird für alle Ideen, die wir haben und alle Umbauten nicht reichen, aber es ist eine sehr gute Unterstützung, um überhaupt anzufangen.

Die ersten Baumaßnahmen haben wir bereits hinter uns. Mit viel Einsatz konnten wir unseren ersten Raum ausbauen und haben damit über das Winterhalbjahr einen warmen und trockenen Platz für gemütliche Talkrunden, Tischtennis- und Kickerturniere sowie zum Film schauen geschaffen. Als nächstes nehmen wir das Außengelände in Angriff. Wir werden eine Outdoor-Werkstatt bauen, um eine Grundlage für die nächsten Arbeiten zu haben.

Dank der finanziellen Unterstützung durch den Ideenwettbewerb des Sächsischen Staatsministeriums für Regionalentwicklung können wir unser Engagement in Mülsen weiter ausbauen und noch mehr jungen Menschen die Möglichkeit geben, sich kreativ auszutoben, auszuprobieren und ihren Platz zu finden.

Text & Fotos: Frank Reuter

  • Stolze Gewinner zur Auszeichnungsveranstaltung.

  • Eine neue Decke für den Gemeinschaftsraum.

  • Junge Menschen die etwas bewegen wollen.

  • Geselligkeit am Lagerfeuer.

  • Unser Gartenzaun - ein Blickfang.

Tradition und Geschichte - Wie Silber verbindet

Ulrike Sperlich, gebürtige Annabergerin, lebt in der Silberstadt Freiberg. Seit sie 5 Jahre alt ist, lässt sie die Klöppelei nicht mehr los. „Ich liebe es durch ‚Kreuzen‘ (zwischen den beiden Paaren) und ‚Drehen‘ (der jeweils rechte Klöppel wird über den linken gelegt) etwas Einzigartiges entstehen zu lassen.“ Diese Begeisterung am Klöppelhandwerk gibt sie gern an andere Menschen weiter. Sie bewarb sich 2022 mit ihrer Projektidee beim simul⁺Mitmachfonds und gehört nun zu den glücklichen Preisträgern.

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Das Klöppeln und der Erzbergbau sind eng miteinander verbunden, aus diesem Zusammenhang entstand meine Projektidee. Klöppelanfänger und erfahrene Klöppler können neue Verbindungen mit und durch Silberfäden herstellen. Mit geklöppeltem Silber- und Edelstahldrahtschmuck soll die Neugierde für das Klöppelhandwerk bei Jung und Alt geweckt werden.

Die Idee ist, das traditionelle Handwerk des Klöppelns wieder mehr in den Alltag zu integrieren. Es sollen dabei keine „Staubfänger“ entstehen, sondern Schmuck und Gebrauchsgut, das den Teilnehmern einen Mehrwert, Freude sowie Erfolgserlebnisse bringt. Hierfür eignen sich vor allem Textilien und Schmuck, die täglich getragen werden können. Die textile Handarbeit soll dabei zeigen, wie man entspannen kann, soziale Kontakte knüpft, vertieft und einen nachhaltigen, ganzheitlichen Austausch pflegt. Die Klöppelei wird heute durch die moderne Interpretation in Gruppenkursen, in wiederkehrenden Tages- oder Wochenendworkshops nähergebracht und wiederbelebt. Nicht zuletzt werden neue Wege der Umsetzung aufgezeigt (z. B. Upcycling). Dabei ist wichtig, dass jeder klöppeln erlernen kann, auf einfache Weise beigebracht bekommt und somit Freude erfährt.

Eine altersmäßig gemischte Gruppe von Interessierten aus der Region um Freiberg trifft sich regelmäßig in einem offenen Kurs, um die Klöppeltechnik zu erlernen oder zu vertiefen. Auch an anderen Orten im Landkreis Mittelsachsen, z. B. dem JohannesHof in Bockendorf sowie in Dorfgemeinschaftshäusern und Vereinsgebäuden an Bergbauorten, wird das Projekt umgesetzt. Es bietet den Menschen im ländlichen Raum die Möglichkeit ein Kreativangebot wahrzunehmen. Dabei entstehen beim gemeinsamen Schaffen neue Kontakte, Erfahrungen werden ausgetauscht und schließlich erweitert sich das Netzwerk zwischen Vereinen und anderen Kulturschaffenden.

Wir wünschen uns, dass die verschiedenen Personenkreise in einen Austausch treten und ein generationsübergreifendes Miteinander dauerhaft wächst. Gerade in der ländlich geprägten Region, sind solche Angebote bedeutungsvoll, da sie soziale Strukturen stärken und ein Gemeinschaftsgefühl herstellen. Jeder Einzelne ist wichtig und wertvoll und soll dies auch individuell spüren können. Während gemeinsamer Kulturabende mit Volks-/Folkmusik sowie einer Klöppelausstellung wird dies noch einmal verstärkt.

Der simul⁺Mitmachfonds des Sächsischen Staatsministeriums für Regionalentwicklung ermöglicht unkompliziert die Umsetzung der eigenen Projektideen. Ich wünsche mir, dass der Ideenwettbewerb auch weiterhin zu Stärkung der Lebensqualität in den ländlichen Regionen Sachsens beiträgt.

Text und Fotos: Ulrike Sperlich

Kulturwerkstätten JohannesHof e.V.

 

  • Klöppeln in Gemeinschaft.

  • Inmitten der Klöppelgruppe zeigt Kursleiterin Ulrike Sperlich (Mitte links) die nächsten Klöppelschläge. Dabei ist höchste Konzentration gefragt.

  • Flinke Hände beim Klöppeln.

  • Ein Schmuckstück entsteht.

  • Schmuckstücke aus Silberdraht.

simul⁺Mitmachfonds als Booster für Wilhelms Räucherrakete

Wilhelm, der nur 12 cm große Reisenussknacker ist der erste Seiffener im Weltall - und für seine Fans ein ganz besonderer Botschafter des Erzgebirges. Aus dem Weltall brachte er einen Hightech-Werkstoff mit, der nun in erzgebirgischer Volkskunst verbaut wird. Der simul⁺Mitmachfonds unterstützte die Forschungs- und Öffentlichkeitsarbeit dazu.

Wilhelms Schöpfer, der Kunsthandwerker Markus Füchtner und dessen vier Freunde aus dem Spielzeugdorf Seiffen sind die fünf Untertanen des kleinen roten Königs. Sie kümmern sich um seine Reisen und Abenteuer. Was aus einem Männerstammtisch mit Fußballschauen begann, wuchs auch mit der Hilfe des simul⁺Mitmachfonds in eine beachtliche Unternehmung. Über 40 Länder der Erde hat Wilhelm bereits besucht. Die Reisen machte er mit Freunden der fünf Stammtischbrüder oder auch Menschen, die aus den Sozialen Medien von seinen Abenteuern hörten „Wilhelm verbindet“, sagen Wilhelms Untertanen. „Das ist uns wichtig! Wir möchten, dass unsere kleine Holzfigur die Herzen berührt und Menschen bewegt, gemeinsam schöne Dinge zu erleben oder anzupacken! Ein Miteinander zu pflegen.“ 2021 startete Wilhelm als Botschafter für das Chemnitzer Kulturhauptstadtjahr 2025 ins Weltall auf die ISS. Im Gepäck von Astronaut Matthias Maurer machte sich der kleine wackere Nussknacker auf zu seinem bisher größten Abenteuer. Das Spielzeugdorf Seiffen und das ganze Erzgebirge feierte den ersten Seiffener im Weltall. 

Eine Reise ins Weltall bedeutet auch forschen. Mehr als ein Jahr hat Wilhelm auf der ISS an einem innovativen Material geforscht, für das er mit seinen Untertanen auf der Erde schon eine Verwendung hatte: Sie wollten es in ein weihnachtliches Produkt aus dem Spielzeugdorf Seiffen einbauen. In Zusammenarbeit mit dem IWU Fraunhofer Institut Dresden begeisterten seine Untertanen auf der Erde die zahlreichen Kunsthandwerker in Seiffen für das Produkt. Wilhelm verbindet! Mittels einer von den Fraunhofer Forschern entwickelten Form-Gedächtnis-Legierung kann Wilhelm jetzt auch auf der Erde abheben, wann immer er will. Es wurde eine entwickelt. Gedrechselt aus Holz mit einem Innenleben aus Metall. Das Zaubermaterial Formgedächtnislegierung reagiert auf die Wärmeentwicklung einer guten alten Räucherkerze. Wird diese angezündet und in die Rakete gestellt, öffnet sich wie von Geisterhand der Raketendeckel und Wilhelm kommt langsam zum Vorschein und schaut verschmitzt heraus. Die Formgedächtnislegierung stammt aus der Weltraumforschung und fand sich zuerst in der Luft- und Weltraumtechnik wieder. Sie betätigt dort Sonnensegel. Am 10. Dezember 2022 war es dann so weit: Wilhelms Räucherrakete hob mit großem Presserummel zu ihrem Erstflug in die Markteinführung ab.

Der simul⁺Mitmachfonds unterstütze den Kunsthandwerker Markus Füchtner und die vier weiteren Untertanen Mario Kaden, Tom Neubert, Ronny Hoyer und Silvio Neuber bei der Entwicklungsarbeit und der Öffentlichkeitsarbeit für das Projekt. 

Die Initialzündung für die Anwendung von Weltraumtechnologie im erzgebirgischen Kunsthandwerk entstand aus einem Kontakt des Seiffener Kreativzentrums „Denkstatt Erzgebirge“, Wolfgang Braun und dem Team des Fraunhofer IWU, Holger Kunze, Kenny Pagel und Andreas Erben mit den fünf Untertanen von Wilhelm um Markus Füchtner. 

„Der simul⁺Mitmachfonds hat uns den richtigen Booster für unsere Forschungs- und Öffentlichkeitsarbeit für das Projekt gebracht. Wir konnten deutschlandweit sowie in Frankreich, der Schweiz und Österreich über unsere Räucherrakete berichten. Dass so eine Hightech-Innovation im Erzgebirge entwickelt wurde, erregte Aufsehen.“ freut sich Tom Neubert, der die Bewerbung für den Ideenwettbewerb eingereicht hat. „Wir waren überglücklich, als die Gewinnzusage kam. Denn ab da wussten wir: Jetzt gehts raketenmäßig los!“ ergänzt Markus Füchtner. Mittlerweile arbeiten nicht nur einheimische Kunsthandwerker aus Seiffen an Wilhelms Räucher-Rakete. Es wurden bereits sehr vielversprechende Gespräche mit den Scherdel Federnwerken in Marienberg geführt. Sie sollen demnächst das Bauteil der Formgedächtnislegierung herstellen. Ein weiterer Erfolg für das Erzgebirge und eine weitere Verbindung, die Wilhelm hergestellt hat. 

„Wir können allen Vereinen und Dorfgemeinschaften nur Mut machen, sich mit ihren Vorstellungen und Projekten beim Ideenwettbewerb zu melden. Er stärkt nicht nur die Gemeinschaft durch eine schöne Zusammenarbeit, sondern zeigt auch, dass es sich lohnt, Projekte für eine lebenswerte Heimat in die Hand zu nehmen. Einfach machen! Eine Bewerbung mit einer guten Idee formulieren, einreichen, fertig. Und mit etwas Glück ist man unter den Gewinnern.“ resümiert Mario Kaden, der Marketingfachmann der fünf Untertanen des kleinen Helden Wilhelm. 

Text: Antje Pohle

Wilhelm der Reisenussknacker MDR-Beitrag: Nussknacker im All

 

  • Wilhelms Schöpfer und „Untertanen“ (v.l.): Silvio Neuber, Mario Kaden, Tom Neubert, Markus Füchtner und Ronny Hoyer am „Stammtisch“. © Fraunhofer IWU

  • Wilhelm vor der Bergkirche in Seiffen. © Markus Füchtner

  • Wilhelm war bereits in über 40 Länder der Erde. © Jan Görner

  • Markus Füchtner und Holger Kunze (vom Fraunhofer Institut) mit Wilhelms Räucherrakete. © Holger Kunze, Fraunhofer IWU

  • Wilhelm bei Matthias Maurer in der ISS. ©Markus Füchtner/ESA/Chemnitz 2025

  • Markus Füchtner und Tom Neubert mit der neuen Hightech-Innovation „Wilhelms-Räucherrakete“ aus dem Erzgebirge. © Rolf Vogel

Fußballgolf im Bornaer Sportverein 91 e.V.

Nicht weit vom Stadtzentrum von Borna entfernt und dennoch abseits gelegen, befindet sich das Witznitzer Sportobjekt. Schmucklose Container bieten den Fußballern des Bornaer Sportvereins 91 e.V. eine Art Umkleidekabine. Sie stehen dort, wo sich früher eine kleine Turnhalle mit Sozialtrakt befand.

Schon lange gab es den Wunsch im Verein, das Gelände um den Sportplatz herum aufzuwerten. Beim Ideenwettbewerb simul⁺Mitmachfonds des Sächsischen Staatsministeriums für Regionalentwicklung sah der Verein die Chance, die Idee zur Errichtung einer Fußballgolfanlage einzureichen. Dadurch sollen nicht nur die Grünanlagen wieder in einen ordentlichen Zustand versetzt werden. Mit der Trendsportart Fußballgolf, die eine spaßige Kombination aus Golf und Fußball ist, sollen Kinder und Jugendliche niederschwellig für Ballspiele begeistert werden. Für zwei Schulen in der unmittelbaren Umgebung bieten sich zudem neue Sport- und Spielmöglichkeiten.

Groß war daher die Freude in Borna, als der Staatsminister für Regionalentwicklung, Thomas Schmidt MdL, im vergangenen Jahr die Gewinner des Ideenwettbewerbes simul⁺Mitmachfonds bekanntgab. Der Bornaer Sportverein 91 e.V. mit seinen ca. 320 Mitgliedern gehört zu den glücklichen Preisträgern und freut sich über 10.000 Euro Preisgeld.

Dries Mäder vom Bornaer Sportverein 91 e. V. blickt nun voller Vorfreude auf die wärmere Jahreszeit. Dann nämlich beginnen die Bauarbeiten für die Fußballgolfanlage, welche gemeinsam mit Vereinsmitgliedern, Eltern und Helfern in Angriff genommen werden soll.

Für das Vorstandsmitglied Mäder bot der Ideenwettbewerb simul⁺Mitmachfonds eine gute Möglichkeit, seine Projektidee umzusetzen. Vor allem das unbürokratische Verfahren machte es dem Ehrenamtlichen leicht. Projekte mit dem Ideenwettbewerb umzusetzen, so Mäder, seien nicht unerreichbar.

Bornaer Sportverein 91 e.V.

 

„Wie der Schnobel gewachsn is!“ - Mundart erhalten und an die nächste Generation weitergeben

Das im Westerzgebirge liegende Stützengrün ist die Heimat von Katrin Hütt. Die Bankfachwirtin zog 2010 mit ihrem Mann aus dem Rhein-Main-Gebiet wieder zurück ins Erzgebirge.

Mit welcher Idee sie die Jury des simul⁺Mitmachfonds überzeugte und Preisträgerin wurde, berichtet sie selbst:

Als Familie haben wir die Coronazeit Gott sei Dank gut bewältigt. Mir tat es aber sehr leid, wie vor allem die älteren Mitbürger zum Teil sehr isoliert und einsam waren. Im Erzgebirge ist die sensibelste Zeit diesbezüglich sicher die Weihnachtszeit gewesen, in der sonst Begegnung - „Hutzn“ - besonders gepflegt wird. Deshalb entschloss ich mich, in den sozialen Medien im Advent an jedem Abend in Form des „Stitzngriener Adventkalaanners“ ein Gedicht zu veröffentlichen. Lustige Geschichten in Reimform, die früher zu den Hutzenabenden zum Besten gegeben wurden. Dabei unterstützten mich auch einige Mundartdichter hier vor Ort. Die Gedichte wurden dann in den Familien kopiert und an Nachbarn und Freunde ohne technische Ausstattung weitergegeben. Die Resonanz war überwältigend! Der Zusammenhalt zwischen Nachbarn erfuhr durch diese Aktion generationsübergreifend eine spürbare Unterstützung und ich bin so dankbar für alle, die meine Posts geteilt und weitergetragen haben. Da im Jahr darauf noch ein „Quarantäne-Weihnachten“ anstand, wurde der „Stitzngriener Adventkalaanner“ sogar noch einmal wiederholt.

Im Frühjahr 2022 wurde ich auf den simul⁺Mitmachfonds aufmerksam und entwickelte relativ schnell meine Projektidee „Wie der Schnobel gewachsn is“. Ich habe mehrere Mundartkünstler und Fotografen aus dem Westerzgebirge gewinnen können, die mir einige ihrer Werke für ein winterlich-fröhlich-erzgebirgisches Mundartbuch zum Teil mit hochdeutscher Übersetzung und vielen tollen Fotos aus unserer herrlichen Heimat zur Verfügung stellen werden. Es ist mir wichtig, dass unser schöner Dialekt, mit dem ich persönlich ganz viel Heimatgefühl verbinde, auch in unserer modernen Zeit erhalten wird und Identität für uns stiftet. Mundart ist wertvolle Erinnerung an die Kindheit für die Alten. Und sie kann auch für Kinder und Jugendliche lustig und cool sein. Die Förderung von Mundartnachwuchs liegt mir sehr am Herzen!

Als Preisträgerin hat mich der simul⁺Mitmachfonds in die Lage versetzt, meine Kreativität ohne eigenes finanzielles Risiko zu bündeln und nun in ein großartiges Buchprojekt umzusetzen. Ich bin mit Elan an der Arbeit und freue mich auf das fertige Buch, das vielleicht zum nächsten Weihnachtsfest auf manchem Gabentisch im Erzgebirge und darüber hinaus liegen wird.

Mein Rat für alle Kreativen: Denkt eure Ideen groß! Traut euch! Bewerbt euch! Der simul⁺Mitmachfonds ist eine prima Initiative des Sächsischen Staatsministerium für Regionalentwicklung für die Projekte, die sonst gefühlt oft zu kurz kommen!

Text & Fotos: Katrin Hütt

  • Die glückliche Preisträgerin Katrin Hütt.

  • Blick von Stützengrün - OT Hundshübel, über die Talsperre Eibenstock.

  • Stützengrün, Kuhbergwald im Winternebel.

  • Heimatbuch von Katrin Hütt.

„Solidarische Saftwirtschaft“ stärkt die Gemeinschaft

Der Frauensteiner Nils Kochan möchte Streuobstwiesen in Wert setzen und Besitzer solcher Wiesen sowie Betreiber von mobilen Mostereien zusammenbringen. Mit dieser Idee bewarb er sich erfolgreich beim Wettbewerb simul⁺Mitmachfonds und gehört nun zu den glücklichen Preisträgern. Durch die finanzielle Unterstützung ist es ihm möglich Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben und Veranstaltungen zu organisieren.

Nachfolgend berichtet Nils Kochan selbst wie seine Idee reifte und nun umgesetzt wird.

Der Anfang - Ich habe selbst eine Streuobstwiese und auch schon einige mobile Mostereien, mit denen ich kooperiere. Nur fehlt mir die Zeit, die Bäume abzuernten und das Obst zu verarbeiten. Es ärgert mich, dass das hochwertige Obst nicht genutzt wird und andere Streuobstwiesen nicht als nützlich wahrgenommen werden. So wie mir, geht es auch meinen Nachbarn. Ich beschloss etwas zu tun, bei dem mir mein Beruf als Programmierer zu Gute kam.

Die Idee - In den Städten und Gemeinden leben viele Menschen, die Wert auf regionale, saisonale und ökologisch angebaute Lebensmittel legen. Diesen Menschen möchten meine Mitstreiter und ich einen Zugang zu Standorten der Streuobstwiesen und Terminen geben, wann diese geerntet werden können. Ebenso die Information, ob mobile Mostereien direkt vor Ort zur Verfügung stehen. So entstand die Idee eine Homepage anzulegen, auf denen all diese Informationen bereitgestellt werden. Im Geiste der solidarischen Landwirtschaft wird für den Zugang zur Plattform ein kleiner Mitgliedsbeitrag von den Erntenutzern erhoben. Wir nennen die Idee daher die „Solidarische Saftwirtschaft“.

Die Umsetzung - Die Plattform ist bereits programmiert und kann zur nächsten Erntesaison unter www.saftwirtschaft.de genutzt werden. Um das Projekt bekannter zu machen, soll es mit einer Reihe unterschiedlicher Veranstaltungen, wie zum Beispiel Baumschnittkurse, ein Apfelblütenfest mit Picknick und Familienspielen, Sensenkurse, sowie Koch- und Backkurse öffentlichkeitswirksam beworben werden. So war die Preisverleihung mit dem Sächsischen Staatsminister für Regionalentwicklung Thomas Schmidt am 21. November 2022 in Chemnitz, für mich ein besonders wichtiger Moment, um neue Kontakte zu knüpfen.

Text & Fotos: Nils Kochan

Solidarische Saftwirtschaft

 

  • Quitten auf einer Streuobstwiese.

  • Äpfel geerntet und zum Transport vorbereitet.

  • Äpfel auf dem Weg in die mobile Saftpresse.

  • Äpfel werden gewaschen und zerkleinert.

  • Pressen - Pasteurisieren - Abfüllen

  • Fertiger Saft aus der mobilen Saftpresse.

Gelebte Sächsische Geschichte – „200 Jahre Neusilber“

Die rührigen Mitglieder des Fördervereins Herrenhaus Auerhammer e.V. um Matthias Gläser (1. Vorsitzender) und Burkhard Ritter (2. Vorsitzender), sind stetig bemüht, das wahrscheinlich älteste Gebäude von Aue im neuen Glanz erstrahlen zu lassen. Die Teilnahme am simul⁺Mitmachfonds 2022 war deshalb folgerichtig und hat sich für den Förderverein gelohnt. Mit ihrer Idee, eine Ausstellung sowie eine Münze anlässlich „200 Jahre Neusilber“ zu entwerfen, haben sie ein Preisgeld von 5.000 € gewonnen. Darüber hat sich besonders der Antragsteller Matthias Gläser gefreut und zeigt stolz bei einem Vor-Ort-Termin auf die vollen Vitrinen im Herrenhaus, die er und der Förderverein anlässlich „200 Jahre Neusilber“ zum Tag der Sachsen in diesem Jahr in Aue-Bad Schlema präsentieren möchte.

Im Jahr 1823 gelang Dr. Ernst August Geitner die Herstellung von Argentan (20% Nickel, 55% Kupfer und 25% Zinn). Diese Erfindung hatte wesentlichen Einfluss auf die industrielle Entwicklung in Deutschland, Europa und darüber hinaus. Argentan bot eine kostengünstige Alternative zu Silberwaren und ermöglichte es den Metallwarenherstellern dieses korrosionsbeständige Material bei der Herstellung von Haushaltswaren für breite Bevölkerungsschichten einzusetzen.

Die geplante Ausstellung im Herrenhaus Auerhammer soll das Bewusstsein der Bevölkerung zur eigenen industriellen Historie stärken, die Heimatverbundenheit fördern und geschichtliche Fakten an die nächste Generation weitergeben. Das Preisgeld aus dem Wettbewerb simul⁺Mitmachfonds in Höhe von 5.000 €, welcher durch das Sächsische Staatsministerium für Regionalentwicklung ins Leben gerufen wurde, ermöglicht im Wesentlichen die gesamte Vorbereitung der geplanten Ausstellung.

Anlässlich des Tages des offenen Denkmals stellte der MDR in einem Beitrag das 500 Jahre alte Herrenhauses Auerhammer vor.

Herrenhaus soll in ein Schmuckstück
verwandelt werden

 

  • Herrenhaus Auerhammer

  • Ausstellung

  • Ausstellung

  • Medaille

  • Patent von König Friedrich August von Sachsen aus dem Jahr 1826.

Chemnitzer Tüftler entwickeln „Rampen-to-go“

Ein kluger Gedanke reift zu einer Idee. Diese wird mit Menschen besprochen, die von der Umsetzung profitieren könnten und mit zusätzlicher Unterstützung, findet sich ein Team zum gemeinsamen Brainstorming zusammen. Rasch das Ergebnis zu Papier gebracht und das Projekt beim Sächsischen Ideenwettbewerb simul⁺Mitmachfonds 2022 eingereicht.

So oder so ähnlich ist es bei den Tüftlern Karl Gajewski, der die Grundidee mitbrachte, Sascha Stoltze, seit einem Motorradunfall selbst an den Rollstuhl gebunden und Ronny Kienert, der Erfolgschancen beim Ideenwettbewerb sah, abgelaufen.

Wenn der Bordstein zum Problem wird, wenn die Hilfsperson nur mit Mühe unterstützen kann ein Hindernis zu überwinden, dann werden Menschen die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, zukünftig ihre eigene Rampe benutzen können.

Ziel ist es, die Barrierefreiheit für Menschen mit Rollstuhl mit einer kleinen, leichten und mobilen Rampe zu verbessern, um das tägliche Leben sowie den Urlaub einfacher zu machen. Mittlerweile sind schon drei Prototypen entstanden. Die erste Variante aus Holz, eine geschweißte aus Aluminium und eine geschraubte, dritte Variante, ebenfalls aus Aluminium.

„Unsere 'Rampen-to-go' sind innovativ, weil sie für Rollstuhlfahrende und ihre Begleitpersonen mehr Unabhängigkeit bringen. Jeder der eine Rampe braucht, kann sie in einer Tasche immer bei sich haben und wird so unabhängig davon, ob am Zielort eine passende Rampe vorhanden ist.“

Innovativ sind sie auch durch die Anpassungsmöglichkeit für unterschiedlich hohe Stufen. Die einfache Überwindung von Türschwellen jeder Art, u. a. bei Besichtigungen in Gebäuden oder im Urlaub bei Balkontüren in Hotels, ist damit gewährleistet.

Ohne das Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro wären diese Vorarbeiten nicht finanzierbar gewesen. Umso dankbarer sind die Preisträger, dass das Preisgeld des Wettbewerbs, welcher durch das Sächsische Staatsministerium für Regionalentwicklung initiiert und vom Sächsischen Landeskuratorium Ländlicher Raum e.V. umgesetzt wurde, nun auch die Finanzierung einer professionellen Sicherheitsprüfung beim TÜV ermöglichen wird.

Im nächsten Schritt soll dann mit externen Firmen die Serienproduktion geprüft und gestartet werden.

„Wir möchten allen Mut machen, sich mit ihren Vorstellungen und Projekten beim Ideenwettbewerb zu beteiligen. Er stärkt nicht nur die Gemeinschaft durch die Zusammenarbeit, sondern zeigt auch, dass es sich lohnt, sich für eine lebenswerte Heimat einzusetzen und so buchstäblich Barrieren abzubauen.“

Rampen-to-go

 

  • Die Preisträger Karl Gajewski und Sasha Stoltze.

  • Rampen für die TÜV-Prüfung.

  • Drei verschiedene Prototypen.

  • Sascha Stoltze beim Rampentest.

  • Sascha Stoltze beim Rampentest.

  • Tasche für faltbare Rampe.

Audiovisuelles Erbe – Marienberger „Macher“ digitalisieren Zeitgeschichte

In fast jeder Stadt und Gemeinde gibt es Menschen, die ihre Heimat mit der Kamera festhalten. Sie filmen Veranstaltungen und dokumentieren Ereignisse ihres Umfeldes in Bild und Ton. Diese „Macher“ schaffen damit auch ein audiovisuelles Erbe, sie halten Zeitgeschichte fest.

Einige von ihnen, haben im MedienWerkRaum des Senders Regionalfernsehen Mittelerzgebirge MEF GmbH in Marienberg, junge und ältere Filmemacher zusammengebracht und bei einem regen Austausch festgestellt, dass dieses Schaffen gefördert und das damit entstandene audiovisuelle Erbe erhalten werden muss. Besonders das Zusammenwirken von erfahrenen Filmemachern und jungen technikbegeisterten Menschen, soll helfen diese Zeitzeugnisse zu bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. So ist der Impuls gegeben worden, den bewegtBilder e.V. ins Leben zu rufen.

Dieser hat sich das Ziel gesetzt, die zahlreichen dokumentarischen Tätigkeiten der Fotografen und Filmemacher zu bündeln und so ein Medienkompetenz-Netzwerk für die Region aufzubauen. Der Verein will aktive Medienarbeit fördern und Projekte, wie auch Workshops, realisieren. Neben der Digitalisierung und fachgerechten Archivierung von in der Vergangenheit produzierten Filmen, steht das vorausschauende, nachhaltige Veröffentlichen im Lokalfernsehen, Onlinemedien u.v.m. im Fokus.

In den kommenden Monaten werden wir versuchen durch unsere Arbeit weitere Mitglieder für den Verein und das Projekt zu gewinnen, um so viel Videomaterial wie möglich, das zum audiovisuellen Erbe dazugezählt werden kann, für die Nachwelt zu erhalten.

Durch das Preisgeld des simul⁺Mitmachfonds konnten wir bereits generationsübergreifende Werkstätten und Erfahrungsaustausche realisieren sowie im Rahmen gemeinsamer Projekte mit Schulen der Region, erste Ergebnisse präsentieren.

Wir können allen Vereinen und Institutionen die nachhaltige und für den gesellschaftlichen Zusammenhalt wichtige Projekte durchführen, nur ermutigen, sich beim Ideenwettbewerb zu beteiligen. Oftmals scheitern gute Ideen, die aber allen Nützen, an den finanziellen Mitteln.

Der simul⁺Mitmachfonds des Sächsischen Staatsministeriums für Regionalentwicklung bietet Menschen mit Visionen und kreativen Projektideen unterschiedlichster Art, mit hoher Flexibilität aber ohne viel Bürokratie, die Möglichkeit sie auch in die Tat umzusetzen.

Torsten Lange, Vorsitzender bewegtBilder e.V.

Fotos: Frank Langer

  • Cutter Frank Langer erläutert, wie aus einzelnen Videosequenzen ganze Beiträge werden.

  • Moderator Tobias Körner erklärt die Studiotechnik und die Arbeit mit dem Teleprompter.

  • Im Archiv lagert das audiovisuelle Erbe des MEF. Die Mitglieder des bewegtBild e.V. digitalisieren die Schätze.

Permakultur im Garten der Ökokirche Deutzen e.V.

Die St. Konrad Kirche in Deutzen wird seit geraumer Zeit nicht mehr für Gottesdienste der katholischen Pfarrei genutzt. Den spürbaren Umbrüchen in Gesellschaft und Kirche sich nicht in den Weg stellend, sondern als Chance begreifend, gründete sich der Verein Ökokirche Deutzen e.V. Ziel des Vereins ist es, das Gebäude zu erhalten, Menschen einen Ort der Stille, Begegnung, Gemeinschaft und der Gastlichkeit zur Verfügung zu stellen.

Der Ansatz des Vereins ist dabei unter anderem jener der Permakultur. Das habe nichts mit Permafrost zu tun, berichtet Vereinsvorsitzende Pfarrerin Ulrike Franke. Vielmehr handele es sich um alte, traditionelle Anbauprinzipien, bei denen unterschiedliche Pflanzenarten aufeinander abgestimmt werden, die den Pflegeaufwand minimieren und den Ertrag maximieren. So können Stangenbohnen an Maispflanzen emporwachsen, Kürbispflanzen bedecken den umliegenden Boden und schützen vor Austrocknung.

Die Idee des Permakultur-Gartens überzeugte auch die Jury des sachsenweiten Wettbewerbs simul⁺Mitmachfonds, welcher vom Sächsischen Staatsministerium für Regionalentwicklung 2021 ins Leben gerufen wurde. 5.000 Euro erhielt der Verein zur Freude seiner Mitglieder.

Bereits Ende 2022 konnten die ersten Pflanzen wie Bäume und Sträucher angeschafft und mit Unterstützung vieler Vereinsmitglieder und ehrenamtlicher Helfer in den Boden gebracht werden. Der Permakultur-Garten soll die Leute einladen und Menschen zusammenführen, so Ulrike Franke. Erlebbar machen, wie unterschiedliche Pflanzen miteinander gedeihen. Es braucht Geduld und einen langen Atem, bis Bäume erste Früchte tragen. Schließlich ist es auch eine Art Experiment, wie sich die Flora auf den nach einem Tagebaubetrieb aufgeschüttetem Gelände entwickelt.

„Meckerer gibt es genug.“ sagt Franke. Dinge einfach anpacken und umsetzen. Bei der Auszeichnungsveranstaltung in Chemnitz mit Staatsminister Thomas Schmidt, habe sie gesehen, wie viele großartige Projektideen und engagierte Menschen es noch in Sachsen gibt. Das mache Mut und soll auch andere Menschen ermutigen, ihre kreativen Ideen bei zukünftigen Wettbewerbsaufrufen einzureichen.

Fotos: Ökokirche Deutzen e.V.

Ökokirche Deutzen e.V.

 

  • 300 Löcher wurden gebuddelt, aufbereitet, bepflanzt und anschließend gemulcht.

  • Vereinsmitglieder, freiwillige Helfer und Mitglieder der jungen Gemeinde Borna pflanzen Bäume und Sträucher.

  • Der Boden war zum Glück noch nicht gefroren und die Sonne wärmte.

Wir in Werdau Süd e.V. überzeugt mit Kunst und Kultur

Die Freude stand den Mitgliedern des Vereins Wir in Werdau Süd e.V. am Montag, den 21. November 2022, ins Gesicht geschrieben, als sie die Bühne der Eventlocation Kraftverkehr Chemnitz betraten.

Kirsten Dietze, Jens-Uwe Dietze und Robert Lenk stellten an diesem Abend im Rahmen der Auszeichnungsveranstaltung des landesweiten Ideenwettbewerbs simulMitmachfonds 2022 vor dem Sächsischen Staatsminister für Regionalentwicklung Thomas Schmidt und in Anwesenheit von Marion Finke, Mitglied des Kabinetts der Vizepräsidentin der Europäischen Kommission Dubravka Šuica, ihre Projektidee vor.

Der Bürgerverein setzt sich für Kunst und Kultur, Ehrenamt und die Identifikation mit ihrer Heimatstadt Werdau im Landkreis Zwickau ein. Ganz im Sinne von simul entstand die Idee Menschen zusammen zu bringen und gemeinsam ein Plus für die Stadt und Region zu schaffen. Dies erreichten die Mitglieder des Vereins durch ihr ins Leben gerufenes Festival ART Werdau. Im Oktober fanden zahlreiche Veranstaltungen in einem ehemaligen Einrichtungshaus und dessen Umfeld im Zentrum Werdaus statt.

Die Verwirklichung der Idee war ein voller Erfolg für den Verein, die Mitwirkenden, Künstler und eine Bereicherung für die Bürger der Stadt und der Region. Nach den Pandemiejahren war die ART Werdau, welche durch das Preisgeld des Ideenwettbewerbes simulMitmachfonds mit 10.000 Euro umgesetzt werden konnte ein starker Impuls.

Zwei junge Künstlerinnen, die von der Idee und deren Umsetzung direkt partizipierten, sind die Malerin Viktoria Miller und die Sängerin Loni Lila. Durch die ART Werdau konnten sie sich und ihre Kunst einem größeren Publikum präsentieren. Diese Chance nutzten die jungen Frauen auch während der Auszeichnungsveranstaltung. Viktoria Miller stellte von der Bühne aus dem Staatsminister und den über 500 Gästen in der Eventlocation, eines ihrer im Rahmen der ART Werdau entstandenen Werke vor und Loni Lila zog die Anwesenden mit ihrer klangvollen Stimme in ihren Bann.

Die jungen Frauen und die Mitglieder des Vereins Wir in Werdau Süd e.V. erhielten für die künstlerische Darbietung und die Umsetzung ihrer Idee viel Applaus.

Fotos: Doreen Schmitt / SLK

Vereine der Gemeinde Grünhainichen erhalten 15.000 Euro für Projekte

Beim 2. Aufruf des Ideenwettbewerbs simul⁺Mitmachfonds hat die Gemeinde Grünhainichen im Wettbewerbsmodul “Projekt” Preisgelder in Höhe von 15.000 Euro für Projekte des Pferde(er)leben - natürlich aktiv e.V., des Fördervereins Kita "Borstel" e.V. und des Wildensteiner Sportvereins (WSV) e.V. gewonnen.

Bürgermeister Robert Arnold und die Preisträger freuen sich riesig. Gemeinsam hatten sich die Preisträger im Sommer beim Ideenwettbewerb simul⁺Mitmachfonds beworben.

Mit gutem Beispiel für Grünhainichen war bereits im Jahr 2021 der Grünhainichener Heimatverein e.V.  vorangegangen. Am 24. September 2022 konnte am Schachwanderweg im Röthenbacher Wald ein in den neuen Bundesländern einzigartiges Waldlabyrinth gemeinsam mit ca. 1.000 Besucher und Gästen eröffnet werden, welches mit Wettbewerbsmitteln aus der ersten Wettbewerbsrunde 2021 (im Modul "Projekt") mitfinanziert wurde.

Wie die Projektkoordinatorin Stefanie Zickmantel mitteilte, wurde die Idee zu einem Waldlabyrinth aus einem Dänemarkurlaub mitgebracht. Der Staatsbetrieb Sachsenforst stellte für die Umsetzung einen Waldabschnitt zur Verfügung. Ab März 2022 trafen sich mindestens alle drei Wochen bis zu 15 Helfer im Alter von 10 bis 70 Jahren zu Arbeitseinsätzen. Insgesamt wurden über 1.000 Arbeitsstunden durch die Mitglieder und Freunde des Grünhainichener Heimatvereins e.V.  in Zusammenarbeit mit der Kommune erbracht.

Das Gewinner-Projekt verbindet das digitale Informationszeitalter mit QR-Code, App, Audio, Video und Geocaches. Dieser Wandel wird u. a. durch ein in die Natur eingebettetes Waldlabyrinth und entsprechende Informationstafeln sowie ein Bambiniwanderweg errichtet. So sind vielfältige Nutzungsmöglichkeiten gegeben, die von der neuen „Grundschule im Grünen“ bis zu Festen, Märkten und alltäglicher touristischer Nutzung reichen. Der Auftakt hierzu wird der „Lebendige Adventskalender“ sein – am 18. Dezember 2022 heißt es: „Advent im Waldlabyrinth“.

Die diesjährigen 545 Preisträger des landesweiten Ideenwettbewerbs simul⁺Mitmachfonds, zu denen auch die drei Vereine aus Grünhainichen gehören, hatte der Sächsische Staatsminister für Regionalentwicklung Thomas Schmidt gemeinsam mit dem Sächsischen Landeskuratorium Ländlicher Raum e.V. am 26. September 2022 im Rahmen einer Pressekonferenz über die Jury-Entscheidung informiert. Die Preise wird Staatsminister Schmidt am 21. November 2022 bei einer festlichen Veranstaltung in Chemnitz an die Preisträger überreichen. Die Preisgelder im Modul “Projekt” müssen innerhalb von zwölf Monaten zur Umsetzung der jeweiligen Projektidee eingesetzt werden.

Fotos: Stefanie Zickmantel

  • Transport des Eingangsportales des Waldlabyrinths.

  • Plazierung des Räuberhäuschens.

  • Kinder haben Spaß beim Mitmachen.

  • Offizielle Eröffnung des Waldlabyrinths.

  • Kinder blicken in eine frohe Zukunft mit ihrem Waldlabyrinth.

Zedtlitzer wollen mit ihrem Projekt „Kinder für Landwirtschaft begeistern!“

Als der sächsische Staatsminister für Regionalentwicklung, Thomas Schmidt, gemeinsam mit dem Geschäftsführer des Sächsischen Landeskuratoriums Ländlicher Raum e. V., Peter Neunert, am 26. September 2022 die Gewinner des Ideenwettbewerbes simul⁺Mitmachfonds bekanntgab, war auch die Freude in der Zedtlitzer Dorfstraße riesig.

Fabien Frommhold, Techniker im Landbau und Landwirt aus Leidenschaft, bewirtschaftet gemeinsam mit seiner Frau Hanni im Nebenerwerb einen kleinen Hof. Rinder und Schweine, Gänse, Enten und Hühner sind hier zuhause. In den Wyhraauen wird Ackerbau betrieben.

"Wir legen Wert auf ökologische Kreislaufwirtschaft." sagt Fabien Frommhold beim Blick über seinen Hof. Das bedeutet, dass der Dung der Tiere auf die Felder und Wiesen ausgebracht wird, der den Boden fruchtbar macht und den Pflanzen als Nahrungsquelle dient. So befinden sich die im Dünger, Boden und Futter enthaltenen Nährstoffe auf dem Bauernhof in einem Kreislauf. Landwirtschaftliche Zusammenhänge, die aus dem Bewusstsein der Bevölkerung nach und nach verschwunden sind.

Wie Landwirtschaft funktioniert, kann man in all seinen Facetten bei Frommholds erleben. Ställe, Futtersilo und Saatgutlager finden Platz in der alten Scheune, die Weiden und Felder sind nur ein Steinwurf entfernt. Im besten Sinne traditionelle Landwirtschaft. Das wollen die beiden jungen Menschen mit ihrer Projektidee „Kinder für Landwirtschaft begeistern!“ auch den Kleinsten nahebringen. Hanni Frommhold: "In Gesprächen mit Eltern und Pädagogen stellen wir vermehrt fest, dass der Wunsch nach gesunden und regionalen Lebensmitteln groß ist, aber das Wissen über die fachliche Praxis und den Wert der Arbeit verloren gegangen ist.“

Hier hilft das Preisgeld des Ideenwettbewerbs simul⁺Mitmachfonds weiter: Durch das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro, soll der Hof kinderfreundlich umgebaut und zu einem außerschulischen Lernort werden. Für Hanni Frommhold, selbst angehende Grundschullehrerin, ein Herzensanliegen: "Wir wollen und können mit unserem Betrieb ganzheitliche Zusammenhänge in der Landwirtschaft darstellen. Gleichzeitig fördern wir schon bei Kindergartenkindern die Identifikation und das Bewusstsein für unsere Heimat und die Natur, in der wir leben." Kindgerechte Futtertische für die Rinder, kleine Stühle, Schautafeln, auf Lehrpläne abgestimmte Arbeitsblätter: Mit Spaß am Mitmachen, Ausprobieren und Anfassen sollen die Kinder für Landwirtschaft sensibilisiert werden. Und spätestens, wenn dann noch ein alter Traktor angeworfen wird, fangen auch die letzten Kinderaugen an zu strahlen.

Fabien Frommhold freut sich auf die Möglichkeiten, die ihm das Preisgeld für die Umsetzung eröffnen: "Wer von einer Idee nicht überzeugt ist, kann auch andere nicht überzeugen." gibt er abschließend auf den Weg.

In der zweiten Runde des sächsischen Ideenwettbewerbes simul⁺Mitmachfonds gingen aus fast 1000 Einreichungen, insgesamt 545 erfolgreiche Preisträger hervor. Am 21. November 2022 wird Staatsminister Thomas Schmidt die Preisträger während einer Auszeichnungsveranstaltung in Chemnitz würdigen.

Hanni und Fabien Frommhold werden mit der Umsetzung ihres Projektes Kinder für Landwirtschaft begeistern.© SLK
Hanni und Fabien Frommhold werden mit der Umsetzung ihres Projektes Kinder für Landwirtschaft begeistern.    

Heimatverein Frankenheim-Lindennaundorf schreitet „Energisch in die Zukunft!“

Die Freude der 60 Mitglieder des Heimatvereins Frankenheim-Lindennaundorf e. V. war groß, als am 26. September 2022 der Staatsminister für Regionalentwicklung, Thomas Schmidt, gemeinsam mit dem Geschäftsführer des Sächsischen Landeskuratoriums Ländlicher Raum e. V., Peter Neunert, die Gewinner des 2. Aufrufes des Ideenwettbewerbes simul⁺Mitmachfonds bekanntgab. Der Verein aus Markranstädt erhielt für seine Projektidee „Energisch in die Zukunft!“ ein Preisgeld von 10.000 Euro im Modul ReWIR.

Der Heimatverein, der neben einem Vereinshaus und einem Spielplatz auch eine eigene Bockwindmühle betreibt, organisiert über das Jahr hinweg nicht nur Feste und Märkte. Die Einwohnerzahl in den Ortsteilen ist in den letzten Jahren von 300 um weitere 1.000 gestiegen. Viele neue Mitbürger gilt es in die Ortsgemeinschaft zu integrieren. Mit der Projektidee wollen die Mitglieder hinter Jens Schwertfeger und Jochen Janus bereits bei den Schülern der Oberschule und des Gymnasiums ansetzen. Mit der Direktorin der Oberschule Markranstädt haben sie eine energische und kreative Ideengeberin gefunden.

Durch den Erhalt eines alten Trafohauses soll ein moderner außerschulischer Lernort geschaffen werden, der sich dem Thema Energie in seinen unterschiedlichsten Formen widmet. Die Jury des Ideenwettbewerbes simul⁺Mitmachfonds überzeugte der Heimatverein mit einer Symbiose aus innovativen Lehr- und Lernideen sowie der Vermittlung lokaler Historie.

Um das Gebäude als ein Zeugnis alter Energiegeschichte und Raum zur Vermittlung von Wissen wiederzubeleben, wird der Verein eine Inselsolaranlage mit Außen-Visualisierungsdisplay einrichten und im Inneren mit moderner Technik wie Tablets und Beamer ausstatten. Den Schülern wird damit ein Ort zum Ausprobieren und praktischen Umsetzung des theoretischen Wissens zur Verfügung gestellt, freut sich die Schulleiterin Christiane Nestler.

Neben Lehrangeboten für Heranwachsende sieht das Gewinner-Projekt in dem Gebäude ein Bildungs- und Diskussionsforum für Bürger des Ortes vor. Die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten regen zwischen den Bewohnern einen offenen Austausch an, aus welchen weitere Ideen zur nachhaltigen Gestaltung der Region erwachsen und die Dorfgemeinschaft stärken sollen.

Jochen Janus, beruflich in der kulturellen Bildung zu Hause, ist voller Vorfreude auf die Umsetzung der Idee. Er ist dankbar für den Wettbewerb simul⁺Mitmachfonds des Sächsischen Staatsministeriums für Regionalentwicklung. Ohne das Preisgeld wäre das spannende und generationsübergreifende Projekt kaum zu stemmen. Christiane Nestler ergänzt mit motivierenden Worten an alle, die sich zukünftig ebenfalls am Wettbewerb beteiligen möchten: "Sachen, an die man glaubt - dranbleiben und ans Ziel führen!".

Insgesamt 545 erfolgreiche Preisträger hat die 2. Runde des Ideenwettbewerbes simul⁺Mitmachfonds hervorgebracht. Staatsminister Thomas Schmidt wird am 21. November 2022 die Preisträger während einer festlichen Veranstaltung in Chemnitz auszeichnen.

Jochen Janus (1.v.l.), Jens Schwertfeger (2.v.l.), Christiane Nestler sowie weitere Mitglieder des Heimatvereins Frankenheim-Lindennaundorf e.V. freuen sich auf die Umsetzung ihres Projektes.© SLK
Jochen Janus (1.v.l.), Jens Schwertfeger (2.v.l.), Christiane Nestler sowie weitere Mitglieder des Heimatvereins Frankenheim-Lindennaundorf e.V. freuen sich auf die Umsetzung ihres Projektes.    

Familienzentrum in ehemaliger Turnhalle

Die Stadt Ehrenfriedersdorf ist eine sehr familienfreundliche Stadt mit viel Engagement für Kinder und Jugendliche. Die Kinder- und Jugendlichen werden in Ehrenfriedersdorf in erster Linie durch zwei Vereine betreut. Zum einen kümmert sich der Schachtclub Eh-Dorf e. V. um die etwas größeren Jugendlichen, die kleinen und jüngeren Kinder werden durch den Kinder- und Jugendverein e. V. (kurz KJVE) vor allem in den Ferienzeiten betreut. Um sowohl den Jugendlichen als auch Kindern einen angemessenen Ort zum Verbringen ihrer Freizeit anzubieten, wurde die Überlegung angestellt, die ehemalige Turnhalle als Familienzentrum auszubauen. Die dort vorhandenen Flächen bieten genügend Raum zur freien und kreativen Gestaltung.

"Der simul⁺Mitmachfonds hat uns motiviert aus unseren Ideen ein Projekt zur Schaffung eines Familienzentrums zu entwickeln und als Wettbewerbsbeitrag einzureichen. Noch heute denke ich mit großer Freude und mit Dankbarkeit an die Prämierung unserer Projektidee durch den Sächsischen Staatsminister für Regionalentwicklung Thomas Schmidt. Nun geht es an die Umsetzung."
Silke Franzl, Bürgermeisterin

Am Projekt beteiligen sich in gemeinsamer Zusammenarbeit sowohl die Stadt Ehrenfriedersdorf als Eigentümer der Liegenschaft, der Schachtclub Eh-Dorf e. V., der Kinder- und Jugendverein e. V. sowie der Bergstädtische Sportverein als Betreiber des Sportareals. Mit diesem Gemeinschaftsprojekt „Schaffung eines Familienzentrums“ ist es zukünftig möglich die Angebote der Vereine durch Kooperationen besser zu verknüpfen, Synergieeffekte zu erzielen, vor allem nachhaltig die Qualität der Kinder- und Jugendarbeit in Ehrenfriedersdorf zu fördern.

Freuen sich über den Projektstart in Ehrenfriedersdorf. V. l. Rolf Vogel, Koordinator simul⁺Mitmachfonds, die Bürgermeisterin der Stadt Ehrenfriedersdorf Silke Franzl, MdL Ronny Wähner und Peter Neunert, Geschäftsführer des SLK.© SLK
Freuen sich über den Projektstart in Ehrenfriedersdorf. V. l. Rolf Vogel, Koordinator simul⁺Mitmachfonds, die Bürgermeisterin der Stadt Ehrenfriedersdorf Silke Franzl, MdL Ronny Wähner und Peter Neunert, Geschäftsführer des SLK.    

"Kleiner Christoph" - Nieskyer mit preiswerter Idee

Zu Beginn des letzten Jahrhunderts war Niesky das führende Zentrum des modernen Holzhausbaus. Hier war bis 1945 der Firmensitz der Christoph & Unmack A.G., Europas größte und innovativste Firma für industriell vorgefertigte Holzbauten. In den 1920er-Jahren gewann der Baustoff Holz zunehmend an Bedeutung. Die Angebotspalette umfasste den privaten und kommunalen Wohnungsbau sowie öffentliche Bauten, ingenieurtechnische Konstruktionen und Hallenbauten. Der Absatzmarkt war global ausgerichtet. Etwas ganz Besonderes, weltweit begehrt und gefragt war der ab den 1920er-Jahren „Kleine Christoph“. Eine Legende in Holz, eine Gartenlaube produziert in Fertigbauweise, Made in Niesky.

Dieser wollten wir, so unsere Idee, 100 Jahre später ein Denkmal setzen. Wir, dass sind die Stadt, wir als Museum und zahlreiche Nieskyer. Eines der letzten Exemplare des „Kleinen Christophs“, jedoch sanierungsbedürftig, konnte in Görlitz ausfindig gemacht werden. In der Vorstellung all derer die hinter der Idee stehen, wäre es wünschenswert neben dem Konrad-Wachsmann-Haus auf der Außenanlage einen „Kleinen Christoph“ zu errichten. So könnte ein Ensemble entstehen, das aus seiner Tradition heraus zu einem besonderen Begegnungsort für die Nieskyer und Gäste aus nah und fern werden kann. Die Stadt hat gemeinsam mit dem Museum sowie engagierten Nieskyern diese Idee erfolgreich beim simul⁺Mitmachfonds im Modul Kommune eingereicht.

Diese Projektidee ist ein gutes Beispiel, wie der Strukturwandel im Lausitzer Revier erfolgreich gestaltet werden kann. Hier werden aufbauend auf lokaler und wirtschaftlicher Tradition sowie Erfindergeist, neue Lösungen erdacht und fit für die Zukunft gemacht. Wichtig ist, dass hier wirtschaftliche Aspekte genauso berücksichtigt werden, wie kulturelle und gesellschaftliche Entwicklungen. In dem alle Akteure der Stadt diesen Platz beleben, wird der „Kleine Christoph“ ein Botschafter für die lebendige Entwicklung der Stadt Niesky und ihrer Menschen.

Mit dem Slogan „Preiswert – Dauerhaft – Wärmedämmend - Zweckmäßig – Modern“ warb die Firma für ihr vielfältiges Angebot der in Serie gefertigten Typenbauten.

Tauschten ihre Erfahrungen zum simul⁺Mitmachfonds und zum Projekt der Stadt Niesky aus. V. l. Oberbürgermeisterin der Großen Kreisstadt Niesky, Kathrin Uhlemann, Projektleiter des simul⁺Mitmachfonds Christoph Biele, MdL Stephan Meyer und der Geschäftsführer des SLK, Peter Neunert.© SLK
Tauschten ihre Erfahrungen zum simul⁺Mitmachfonds und zum Projekt der Stadt Niesky aus. V. l. Oberbürgermeisterin der Großen Kreisstadt Niesky, Kathrin Uhlemann, Projektleiter des simul⁺Mitmachfonds Christoph Biele, MdL Stephan Meyer und der Geschäftsführer des SLK, Peter Neunert.    

Der REGIO-Pop-Up-Store vom Heimatverein Leben in Deuben e. V.

Westlich von Wurzen, wo sich die Mulde in weiten Schleifen durch die Landschaft schlängelt, liegt das beschauliche Dorf Deuben, ein Ortsteil von Bennewitz. Gerade einmal 270 Einwohner leben hier. Ein Dorf wie so viele, könnte man meinen. Doch dem Fremden fällt auf, dass es vielleicht etwas geordneter, etwas „schöner“ zugeht als anderswo. Der Heimatverein Leben in Deuben e. V. mit immerhin 38 Mitgliedern kümmert sich engagiert um die Geschicke im Dorf, organisiert Flohmärkte, führt einen NaturPutzTag durch oder sorgt im Herbst dafür, dass aus den Früchten heimischer Apfelbäume Saft gewonnen wird.

Das neuste Projekt des Heimatvereins könnte nun aber dafür Sorge tragen, dass das Dorf Deuben noch attraktiver für die Region wird. Mit einem REGIO-Pop-Up-Store sollen regionale Erzeugnisse an den Mann oder die Frau gebracht werden. Die Idee dahinter ist so gut, dass sie nun vom Sächsischen Staatsministerium für Regionalentwicklung und Staatsminister Thomas Schmidt, mit einem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro beim landesweiten Ideenwettbewerb simul⁺Mitmachfonds, prämiert wurde.

Das Ziel sei eine „bessere Verfügbarkeit regionaler Produkte“ schwärmt Frau Richter vom Vorstand des Heimatvereins. Richter, welche selbst schon Erfahrung im Vertrieb regionaler Produkte gesammelt hat, schwebt eine mobile Ladenausstattung für kleine Hofläden vor, die schnell auf- und wieder abgebaut werden kann. „Mit einer begrenzten Verkaufsdauer können Verkäufer bzw. Landwirte testen, ob sich ein Standort für einen stationären Verkauf lohnt. Das minimiert das wirtschaftliche Risiko für die Betreiber“ erklärt Richter. Gleichzeit sorge der REGIO-Pop-Up-Store dafür, dass noch besser regionale Produkte einen Käufer finden. Starten soll das Projekt in einer alten Scheune in Deuben. „Der Eigentümer hat vor, die Scheune selbst einmal auszubauen. Bis es so weit ist wollen wir in der Scheune unser Projekt starten und ab Herbst für einige Wochen einen Verkauf beginnen.“ Zugute kam den Machern um Frau Richter der Zufall: Auf einer Internetplattform für Gebrauchtwaren fand Richter in Stuttgart das Angebot einer kompletten Ladenausstattung. „Hier waren wir erfolgreich! Dank guter Beziehungen zu einem Spediteur war der Transport kein Problem.“

Einen Tipp gibt Frau Richter all jenen mit auf dem Weg, die sich auch in Zukunft am Ideenwettbewerb simul⁺Mitmachfonds beteiligen möchten: „Keine Angst vor komischen Ideen haben! All das, was man sich für seinen eigenen Lebensraum wünscht, soll man getrost in Projekte formen.“ Dabei lobt sie das niedrigschwellige Wettbewerbsverfahren, welches die Leute animiert, sich um ihr Umfeld zu kümmern. „Das hält die Leute aktiv!“

Neue Energielandschaft Grüne Pleiße – Eine Region im Wandel wächst zusammen

„Man muss miteinander wollen, miteinander können.“ zeigt sich Böhlens Bürgermeister Dietmar Berndt überzeugt. Miteinander, das sind rund um Böhlen Städte und Gemeinden, Vereine und Institutionen, deren gemeinsames Ziel ist, die durch Braunkohleabbau geprägte Region im Süden von Leipzig neu zu denken und zu vernetzen. Es ist eine Mammutaufgabe, den Anforderungen an eine nachhaltige Nutzung von Bergbaufolgeflächen in Einklang mit Mensch und Natur bei gleichzeitiger Etablierung innovativer Energiekonzepte zu bringen. Dafür wurde eine Kooperation unter der Federführung von Böhlen mit Rötha und Neukieritzsch sowie mit ortsansässigen Vereinen vom Sächsischen Staatsministerium für Regionalentwicklung beim Ideenwettbewerb simul⁺Mitmachfonds durch Staatsminister Thomas Schmidt ausgezeichnet. Für die Umsetzung der Projekte steht den Kooperationspartnern ein Preisgeld von 225.000 Euro zur Verfügung.

Welche Projekte das sind, darüber entscheiden die kommenden Zusammenkünfte der Kooperationspartner. Erste Vorhaben sind aber bereits konkret. So soll Böhlen zum gewässertouristischen Ziel aufgewertet werden. Perlen des Kulturparks sollen mit den Erlebnisräumen um die Pleiße herum verbunden werden. Fernradwege, das Freibad und ein zukünftiger Caravanpark sowie neu zu errichtende Stege in der Pleiße werden für eine touristische Nutzung zur Verfügung stehen. In Rötha steht der Schlosspark im Mittelpunkt der Betrachtung. Gäste sollen nicht nur flanieren können. Ein Informationspavillon soll Besucher über die Geschichte des Parks mittels QR-Codes Auskunft geben. Ein Zentrum nachhaltiger Umweltbildung mit grünem Klassenzimmer ist im Kulturpark Deutzen vorgesehen. Ein überregionaler Anlaufpunkt und Lernort für Umwelt und ökologisches Bauen hebt den Nachhaltigkeitsgedanken hervor. Im Rahmen von interkommunalen Workshops zu „Landschaftsentwicklung, Tourismus und Energie“ kann sich die gesamte Region neue Zukunftsperspektiven erarbeiten.

Als Katalysator für die Idee einer Vernetzung der Akteure von „Neue Energielandschaft Grüne Pleiße“ dient dabei die Ansiedlung des Energieparks Witznitz der MOVE ON Energy GmbH. Auf mehreren Hektar karger Tagebauböden soll eine Photovoltaikanlage entstehen, die für die Region zukunftsweisende Wettbewerbsvorteile in der Wasserstofftechnologie bringen soll. Doch im Gegensatz zum vormaligen Braunkohletagebau werden die Flächen nicht der Allgemeinheit entzogen. Im Gegenteil: Attraktive Rad- und Wanderwege führen durch die Anlage, agrarische Nischenproduktion soll erprobt und Biotope etabliert werden. Gerade der touristische Wegebau ist die Grundlage einer noch stärkeren Vernetzung der Region rund um Böhlen, Rötha und Neukieritzsch.

Dietmar Berndt als Projektinitiator und Ideengeber ist überzeugt: „Nur interkommunal können wir im Leipziger Neuseenland erfolgreich sein. Wir müssen viel mehr als Region denken und handeln. In den kommenden Wochen werden wir uns zusammensetzen und alle Projekte und Projektideen zusammentragen. Mit anschließenden Ausschreibungen starten wir in dann in die spannende Umsetzungsphase, welche unsere Partnerkommunen und Vereine noch stärker zusammenrücken lässt.“